Schulchronik
Schulchronik
Geschichte der Modautalschule
1. Kirche und Schule
Die Geschichte der Schule ist seit dem Mittelalter für mehr als ein Jahrhundert eng mit der Geschichte der Kirche verbunden. Kirchliche Schulen gab es zu dieser Zeit in den verschiedensten Formen: als Kloster-, Dom- oder Stiftsschulen. Seit dem 13. Jahrhundert wurden schließlich Stadtschulen gegründet, die den Ausgangspunkt für das weltliche Schulwesen bildeten. Erst im 17. und 18. Jahrhundert entstanden allgemeine Volksschulen, und damit wurde allmählich durch die verschiedensten landesherrlichen Verordnungen eine staatliche Schulpflicht eingeführt. Vor allem im Gefolge der Reformation richtete man zahlreiche Dorfschulen ein, denn nach der alten hessischen Konfirmationsordnung konnte nur der konfirmiert werden, der wenigstens eine Zeit lang eine Schule besucht hatte. In diesen Schulen, die oft bis zu drei oder vier Klassen umfassten, waren die Lehrer meist gleichzeitig Diakone, Kapläne oder Küster. Die Laufbahn eines Pfarrers sah damals nach dem Studium der Theologie eine Anstellung als Lehrer unter Beaufsichtigung des jeweiligen Pfarrers sowie des Superintendenten vor. Im Mittelpunkt des Unterrichts standen die Vermittlung des Lesens, Schreibens und Rechnens sowie das Auswendiglernen von Kirchenliedern und Bibelzitaten.
2. Schulen im Modautal
2.1 Schulen seit dem 30jährigen Krieg
Seit dem 17. Jahrhundert werden Schulen im Modautal erwähnt. Die Dorfbewohner aus Allertshofen nahmen sich im Jahr 1699 einen eigenen Schulmeister, der den Winter über bei freier Kost und Logis Schule hielt. Auch in Ernsthofen wurde schon zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges eine Schule eingerichtet, die sich wahrscheinlich deshalb im Schloss befand, um den Kindern des Schlosses und seiner Gefolgsleute Unterricht zu erteilen. Kinder aus Asbach, Klein-Bieberau und Webern gehörten zum Schulverbund Nieder-Modau und wurden dort im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts bis zur Jahrhundertwende eingeschult. Bis zum Dreißigjährigen Krieg besuchten die Kinder aus Lützelbach und Neunkirchen die Schule in Brandau, die bereits seit 1612 bestand, danach erhielt der Ort Lützelbach eine eigene Schule. Das 1764 in Brandau errichtete Schulhaus besteht noch heute. Die Ober-Modauer Kinder gingen bis 1784 in Nieder-Modau zur Schule, deren Schulgebäude erst im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts entstand.
2.2 Die einzelnen Dorfschulen bis 1971
Bis 1971 bestanden in den 13 Orten des Modautals 9 Zwergschulen: Ernsthofen mit Herchenrode, Nieder-Modau, Ober-Modau, Neutsch, Asbach, Klein-Bieberau mit Webern, Allertshofen mit Hoxhol, Brandau und Lützelbach mit Neunkirchen. Am 10. Mai 1965 gründeten die Gemeinden des Modautals einen Schulverband, dessen Ziel es war, für alle Orte eine gemeinsame Mittelpunktschule in Ernsthofen zu errichten. Sie sollte die schulische Chancengleichheit in diesem ländlichen Bereich sichern und kulturelles Zentrum des Tales werden.
Im Sommer 1969 wurde mit den Bauarbeiten begonnen: Zuerst musste eine Brücke über die Modau gebaut werden. Daraufhin wurden in 133 Bohrlöcher Betonpfeiler eingelassen, da das Baugelände im sumpfigen Bereich der Modau am südlichen Rand von Ernsthofen liegt. Entstehen sollte eine Schule im Grünen. Am 2. Dezember 1969 erfolgte der symbolische Spatenstich zum eigentlichen Baubeginn. Inzwischen wurde gemäß dem neuen Hessischen Schulgesetz dem Landkreis Darmstadt die Aufgabe des Baus übertragen. Von Rasenflächen umrandet gestaltete man einen überschaubaren Schulhof, der von vielen Menschen zur Freizeitgestaltung genutzt werden sollte.
2.3 Eröffnung einer Mittelpunktschule 1971 in Ernsthofen
Schon zwei Jahre später, am 26. August 1971, konnten Schüler/-innen und Lehrer/-innen in die Schule einziehen. Es gab nun Jahrgangsklassen: je drei Klassen in den Grundschuljahrgängen und ein 6., ein 7., zwei 8. und ein 9. Schuljahr in der Hauptschule, also insgesamt 17 Klassen mit 507 Schülern. Drei Schulbusse beförderten diese Kinder täglich zur Schule.
Am 14. Oktober 1971 wurde die Einweihung mit einem großen Festakt begangen, wobei der Architekt Dieter Loewer den Schulschlüssel an den Landrat Gustav Krämer und den ersten Rektor der Schule, Werner Wolf, überreichte.
Während die Schule am 1. Januar 1977 folgenden neuen Namen erhält: Modautalschule, Grundschule mit Förderstufe des Landkreises Darmstadt/Dieburg wurden zu diesem Zeitpunkt die Landkreise Darmstadt und Dieburg durch die Hessische Gebietsreform zusammengelegt.
Das Einzugsgebiet der Modautalschule wie es auch heute noch besteht:
2.3.1 Die 70er und 80er Jahre
Am 30. Juni 1972 wurde die Großsporthalle an der Modautalschule eingeweiht. Sie ist durch eine Trennwand teilbar und verfügt über alle gängigen Groß- und Kleingeräte. Eingebettet in Rasenflächen gibt es auf dem Außengelände ein Kleinspielfeld, eine 75m-Laufbahn, eine Weitsprung- und eine Hochsprunganlage. Am 09.04.1973 fand das erste Schülerfest statt. Es wurde vom Schülerrat geplant und von den einzelnen Klassen mit ihren Lehrern vorbereitet und durchgeführt: Rasen- und Geschicklichkeitsspiele, Diskothek, Zeichentrickfilme, Kutschfahrten, Flohmarkt, Würstchen- und Getränkestand. Dieses Fest findet bis heute jährlich zum Schuljahresabschluss statt, wobei sich das Angebot ständig geändert und erweitert hat (z. B.: Cafeteria, Theaterstücke).
Im Schuljahr 1973/74 wurde die Förderstufe für die 5. und 6. Klassen eingeführt. Schüler/-innen aller Begabungsrichtungen lernten weiterhin zusammen in einer Klasse und wurden nur in den Fächern Mathematik und Englisch in die Leistungskurse A, B, C aufgeteilt. Die erst nach sechs Schuljahren erfolgende Zuteilung in andere Schulformen wurde so verlässlicher. Es gab drei Förderstufenklassen mit insgesamt 74 Schüler/-innen im 5. Schuljahr.
Am 5. September 1978 fand die erste Schulanfängerfeier statt. Sie wurde von den 4. Klassen für die Kleinsten mit Theaterstücken, Liedern und Tänzen gestaltet. Während anschließend die Kinder mit ihren Schultüten zu ihrem ersten „Unterricht“ in ihren Saal gingen, wurden neuerdings deren Eltern von den vorjährigen Erstklassen-Eltern mit Kaffee und Kuchen versorgt.
Mit Beginn des Schuljahres 1979/80 wurde an der Modautalschule die 5-Tage-Woche eingeführt. Zwar war nun der Samstag schulfrei, doch die Förderstufenklassen hatten jeweils am Donnerstag drei Stunden Nachmittagsunterricht. Inzwischen lassen sich jedoch die gesamten Unterrichtsstunden am Vormittag unterbringen. Am 18. August 1981 wurde die neue Schulhofanlage eingeweiht. Errichtet oder aufgestellt wurden: ein Forum, ein Klettergerüst, ein Reck, eine Tischtennisplatte, ein Balancierbalken und eine Torwand. Später kamen eine Rutsche und noch zwei Tischtennisplatten hinzu. Weitere sinnvolle körperliche Betätigungen in den Pausen ermöglichten die jeder Klasse zur Verfügung gestellten Spielkisten und aufgemalte Spiele. Im Jahr 1984 richteten Schüler/-innen und Lehrer/-innen hinter dem Schulgebäude ihr Naturschutzgebiet her, das aus einem Teich und einer Naturwiese besteht.
2.3.2 Die 90er Jahre
Ende 1989 wurde die erste Projektwoche an der Modautalschule durchgeführt. Je nach Neigung konnten die Schüler/-innen der 3. - 6. Jahrgangsklassen aus verschiedensten Angeboten von Lehrern und Eltern für eine Woche ein Thema auswählen. Seitdem wird die Projektwoche alle zwei Jahre durchgeführt.
Im Jahr 1990 wurde im Saal gegenüber dem Werkraum eine vierzeilige Küche einschließlich Spülmaschine, Kühlschrank und Waschmaschine eingerichtet. Im August 1995 wurde auf der nördlichen Seite des Schulgebäudes ein freistehendes, einstöckiges Nebengebäude mit vier Klassenräumen errichtet.
Seit dem 01.02.1997 wurden Kinder, die aus familiären Gründen vor Unterrichtsbeginn oder nach Unterrichtsschluss in der Schule sein müssen, in einem besonderen Raum von einer pädagogischen Fachkraft betreut. Zur Unterstützung für die Finanzierung wurde der „Förderverein Modautalschule“ gegründet. Seit August 2001 gibt es auch eine nachmittägliche Hausaufgabenhilfe mit Mittagessen: Im Bedarfsfall können Eltern ihr Kind jetzt von 7.00 Uhr bis 16.00 Uhr in der Schule versorgt wissen. Es gibt einen gut ausgestatteten Werkraum mit einem Brennofen. Der KiMo (Kinderbetreuung Modautalschule) steht ein eigener Raum zu Verfügung.
2.3.3 Das Jahr 2001: 30 Jahre Modautalschule
Deckblatt der Festschrift anlässlich des Jubiläums |
Im November 2001 feierte die Modautalschule ihren 30. Geburtstag. Förderverein, Elternschaft, Schüler/-innen und Lehrer/-innen planten ein fröhliches Fest an einem ganzen Wochenende rund um die Schule. Die Jubiläumsfeierlichkeiten begannen mit einem offiziellen Festakt an dem Vertreter/-innen des Landratsamtes, der Schulabteilung und der Schulaufsicht, die Bürgermeister von Ober-Ramstadt und Modautal, Abgeordnete der abgebenden Kindergärten und Kirchengemeinden, Vertreter/-innen der Schulpflegschaft sowie ehemalige Rektoren und KollegenInnen der Modautalschule teilnahmen. Es folgte ein buntes Schülerfest, an dem sich kleine Vorführungen mit Spiel- und Bastelangeboten abwechselten. |
2.3.4 Seit dem Jahr 2001
Mit dem Schuljahr 2006/2007 läuft die Förderstufe aus; seit diesem Zeitpunkt ist die Modautalschule eine reine Grundschule.
Rektoren |
Konrektoren |
Förderstufenleiter |
Werner Wolf |
Eduard Katzenmeier |
Günther Alt |
Günther Alt |
August Weber |
Carl Claus |
Franz-Georg Quirnbach |
Joachim Dörr |
Anne Altenberger |
Karola Putz |
Anne Altenberger |
Peter Kahnt |
Anne Altenberger |
Janine Schneider |
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